Anmerkungen des Sensei (Lehrer):


Um ein besseres Verständnis der Kata nahezubringen, sollte man auch Bunkai trainieren.
Kata (die reine Form) darf und sollte nicht verändert werden.
Was ist Bunkai?
Bunkai heißt übersetzt, Analyse, Zerlegung. Bunkai hat einen stark schöpferischen Charakter, da es den Karateka zwingt, sich nicht bloß mit der Form, sondern auch mit dem praktischen Sinn der Kampfhandlung zu beschäftigen. Die Anwendung des Bunkai kann je nach Auslegung variieren, da sich eine Grundbewegung oft in mehrere Anwendungsmöglichkeiten interpretieren lässt. Jeder entwickelt für sich sein eigenes Bunkai.
Mein Bunkai ist nur ein Vorschlag.
Bunkai ist also anwendungsbezogene Sinnermittlung einer Kata.
Es werden von einzelnen Techniken über Kombinationen und Sequenzen bis hin zur kompletten Kata, Anwendungsmöglichkeiten mit dem Partner durchdacht und ausgeführt. Sowohl Kata als auch Bunkai beschäftigen sich auch mit Vitalpunkten, Atemtechniken, Kime-Schulung, Hebel-, Würge-, und Wurftechniken. Meine persönlich Meinung ist, dass Kata nicht nur für den Kampf entwickelt wurde, sondern wenn man, jede Kata einzeln betrachtet, sie auch entwickelt wurden, zur Erhaltung der Gesundheit. Durch die Vielfalt der Techniken, wird der ganze Körper trainiert, jede einzelne Muskelpartie, jede Sehne, und jedes Gelenk, zusätzlich durch An-und Entspannung die Muskulatur gelockert, dadurch wird die innere Ruhe gefördert. Und zusätzlich wird durch tägliches Training, Herz-Kreislauf gestärkt, und die Kondition verbessert. Das zugleich den Effekt hat das Immunsystem zu stärken. Durch Kata Training wird auch die Durchblutung der inneren Organe gefördert. Und durch das erlernen verschiedener Kata, wird nicht nur der Körper, sondern auch der Geist geschult. Nach jahrelangem Training und erforschen der Kata, kommt die Essenz.
Dojokun (Dojoetikette)
Dojokun (jap., Dojoregeln oder Regeln für das Training der Kampfkünste)
Die fünf Leitsätze sind:
  1. Es ist eine Pflicht, nach der Perfektion des Charakters zu streben.
    hitotsu, jinkaku kansei ni tsutomuru koto
  2. Folge dem Ideal der Wahrheit.
    hitotsu, makoto no michi o mamoru koto
  3. Mühe Dich, Deinen Geist zu kultivieren.
    hitotsu, doryoku no seishin o yashinau koto
  4. Achte die Regeln der Etikette.
    hitotsu, reigi o omonzuru koto
  5. Hüte Dich vor ungestümem Übermut.
    hitotsu, kekki no yu o imashimuru koto
Das Do-Prinzip impliziert nun viele verschiedene Konzepte und Verhaltensweisen, die nicht abschließend aufgezählt werden könnten. Deshalb hier nur einige wenige Aspekte:
  • den Weg gehen: lebenslanges Lernen und Arbeiten an sich selbst; ständige Verbesserung
  • Friedfertigkeit, Friedenswille, aber auch
  • Geradlinigkeit, absolute Entschlossenheit im Kampf (Tue alles, um eine Auseinandersetzung zu vermeiden.)
  • Respekt und damit Höflichkeit gegenüber jedem Individuum und Ding, auch dem Feind
  • Weg-Gemeinschaft mit Meister und Mitschülern, Brüderlichkeit, verantwortungsvolles Handeln
  • Selbstbeherrschung, universelle Aufmerksamkeit (Achtsamkeit), Konzentration (Zanshin,) Offenheit, Bemühen um Verständnis, Akzeptanz
  • Nicht-Streben
Die 20 Regeln des Karate:
  1. Karate beginnt mit Respekt und endet mit Respekt.
  2. Im Karate gibt es keinen ersten Angriff.
  3. Karate ist ein Helfer der Gerechtigkeit.
  4. Erkenne zuerst dich selbst, dann den anderen.
  5. Die Kunst des Geistes kommt vor der Kunst der Technik.
  6. Es geht einzig darum, den Geist zu befreien.
  7. Unglück geschieht immer durch Unachtsamkeit.
  8. Denke nicht, dass Karate nur im Dojo stattfindet.
  9. Karate üben heißt, es ein Leben lang zu tun.
  10. Verbinde dein alltägliches Leben mit Karate, dann wirst du geistige Reife erlangen.
  11. Karate ist wie heißes Wasser, das abkühlt, wenn du es nicht ständig warm hältst.
  12. Denke nicht an das Gewinnen, doch denke darüber nach, wie man nicht verliert.
  13. Wandle dich abhängig vom Gegner.
  14. Der Kampf hängt von der Handhabung des Treffens und des Nicht-Treffens ab.
  15. Stelle dir deine Hand und dein Fuß als Schwert vor.
  16. Sobald man vor die Tür tritt, findet man eine Vielzahl von Feinden.
  17. Feste Stellungen gibt es nur für Anfänger, später bewegt man sich natürlich.
  18. Die Kata darf nicht verändert werden, im Kampf jedoch gilt das Gegenteil.
  19. Hart und weich, Spannung und Entspannung, langsam und schnell, alles in Verbindung mit der richtigen Atmung.
  20. Denke immer nach und versuche dich ständig an Neuem.
Diese Regeln wurden von Gichin Funakoshi (dem Brgründer des Modernen Karate) aufgestellt und stellen das für Karateka angemmessenene Verhalten dar.